Workshop – SJ Smalspåret (HOe)

Dieser Workshop behandelt ein kleines Nostalgie-Herzensprojekt von mir. Das Ziel ist es ein kleines Diorama, eine Kaffeetischanlage oder eine kleine Modulanlage im Maßstab 1:87 (HO) als schwedische Schmalspurbahn aufzubauen. Die Statens Järnvägar betrieben in den 80er Jahren noch die 891mm Schmalspurstrecke Växjö-Västervik in Småland mit Dieseltriebwagen der Klasse YP (Details auf der Wikipedia-Seite SJ YP).

YP in Hultsfred, by Västgöten, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Diese Dieseltriebwagen sind seit etwa 1952 im Einsatz. Der Regelzugbetrieb auf den Schmalspurstrecken mit einer Spurweite von 891 mm wurde jedoch bereits zwischen 1984 und 1986 eingestellt. Allerdings fahren die Wagen heute noch auf einem Teil der Strecke zwischen Hultsfred und Västervik und zwischen Virserum und Aseda.

Hier ein Rendergrafik des späteren Modells. Noch fehlt die Inneneinrichtung und die Kupplungen sind nur Platzhalter. Die Drehgestelle und Blenden sind nicht vorbildgetreu, aber recht überzeugend. Die Lampen, Dachdetails und der Kühlergrill fehlen ebenfalls noch.

Y6p – auf 2 Tsugawa TU-TMC100 Antriebsdrehgestellen – HOe Triebwagen erstellt in Blender – Bei dieser Testversion ist zu wenig Platz unter dem Wagenkasten. Schick aber unbrauchbar.
Die aktuelle Iteration kommt etwas hochbeiniger daher, ist aber immer noch im Rahmen dessen, was ich mir vorgestellt habe. Hier fehlen noch eine gescheite Kupplung, de Auspuff und der Kühlergrill (alles auf der abgewandten Seite).
Ein Vorgeschmack auf die Inneneinrichtung, die ich einigermaßen Vorbildnah nachempfunden habe.

Außerdem wurden und werden auf den Strecken noch leichte Dieselloks des Typs Z4p (das p bezeichnet die 891mm Schmalspurversion) in einfacher und Doppeltraktion vor Arbeits- und Sonderzügen eingesetzt. Eine spätere Variante hatte leicht angeschrägte Hauben und nur 2 große Fenster nach vorn und hinten. Es wurde im Volksmund als „Sportmodell“ bezeichnet. Das folgende Bild zeigt jedoch die ältere Variante.

Z4p in Jädraås, by Wassen, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Die Kleinlokomotiven werden in Schweden als Lokmotor bezeichnet. Es gab vor einiger Zeit einmal eine Zeichnung des Magazins „SpurNull.de“, welche jedoch nicht mehr öffentlich im Netz zugänglich ist. Leider. Auf diese Zeichnung werde ich mein 3D-Modell stützen. Allerdings versuche ich ein wenig zu schummeln, indem ich als Fahrwerk ein Kato 11-103 einsetze, der allerdings einen kürzeren Radstand und kleinere Räder hat. Auf den meisten Fotos ist das Fahrwerk ohnehin nicht zu sehen. Später baue ich vielleicht noch ein originalgetreues Modell.

Hier ein paar erste Rendergrafiken des späteren Modells:

Und hier erste Eindrücke vom Modell.

 

Im letzten Jahr des Betriebs 1984 hatte ich ein wenig Pech auf einer schwedischen Landstraße. Nach einem Ausweichmanöver, aufgrund einer Elchkuh auf der Fernstraße 23, landete ich mit meiner Familie im Straßengraben. Niemand wurde verletzt, aber der Wagen war nicht mehr fahrbereit. Der Autounfall ist zwar eine ganz andere Geschichte, aber der Wagen kam in Växjö in eine Werkstatt.

So kam es, dass ich mit meinem Vater auf der Strecke Västervik – Växjö zunächst mit der Smalspåret von Flaten nach Växjö fuhr, um den reparierten Wagen wieder abzuholen. Später dann – im selben Urlaub – fuhr ich mit meinem Bruder in die Gegenrichtung von Flaten über Hultsfred nach Västervik. Ihr ahnt es schon, wir wohnten in diesem Urlaub in Flaten, bzw. Flathult. Mir war es tatsächlich vergönnt einmal die gesamte Strecke zwischen Växjö und Västervik mit dem YP Triebwagen zu befahren. Nach diesem Sommer wurde der reguläre Personenverkehr im August 1984 eingestellt.

Die Fahrt hat mich tief beeindruckt und die Erinnerung an die vielen Sommer am Flaten (dem See), das stündliche Hupen des Zuges und das Rattern der Räder über die engen Schienen mit ihren Holzschwellen und den teilweise derart losen Schwellennägeln, dass man diese mit bloßer Hand herausziehen und wieder einsetzen konnte, begleitet mich bis heute. Besonders der Haltepunkt in Flaten hat es mir für dieses Projekt angetan. Damit der Zug dort hielt, musste man mit einem Hebel ein schwedisches „Durchfahrt Verboten“ Schild um 90 Grad in die Richtung drehen, aus der der Zug erwartet wurde. Sobald der Zug gehalten hatte, drehte man das Schild wieder in die Ausgangsstellung zurück und man konnte einsteigen. Das Ticket wurde im Zug gelöst.

Die Bahn fährt heute leider nur noch zwischen Hultsfred und Västervik (eine Liste mit YouTube Videos hänge ich unten an) und gehört der Museumseisenbahngesellschaft Föreningen Smalspåret Växjö-Västervik, bei denen noch einige Wagen im Einsatz sind. Der Streckenabschnitt am See Flaten entlang bis Gårdveda kann heute mit Fahrrad-Draisinen befahren werden. Außerdem kann man Sonderzüge oder Einzelwagons in einem regulären Zug chartern, mit Wunschbahnhof und Catering.

Als Recherchematerial dienen mir in diesen Zeiten (die Pandemie hält mich vom Besuchen der Gegend ab) die Zeichnungen und Scans auf Bangardar.se (Deep-Link zur interaktiven Smålandkarte und zum Streckenabschnitt Åseda – Gårdveda – Hultsfred). Hier sind die Gleisanlagen der einzelnen Stationen erhältlich.

Der Plan ist es, ein Modul oder Diorama des Haltepunktes in Flaten (Google-Maps Link) zu bauen. Dabei soll auch das Ferienhaus nachgebaut werden, in dem wir unsere Sommer dort verbrachten (das Haus Stjärnehult war die frühere Dorfschule und ist vor vielen Jahren nach einem Einbruch leider abgebrannt).

Stjärnehult im Ort Flathult / Flaten

Ein Foto gibt es natürlich auch noch (und ich hatte damals Bauzeichnungen angefertigt). Ein zweites Modul soll einen freien Streckenabschnitt darstellen, der am heute genutzen Ferienhaus vorbeiführt (dort gibt es weit und breit keine Bahnstrecke, aber das wird ignoriert, vermutlich Hjortöström mit der alten Mühle und den Bahndamm durch den See). Zudem soll noch ein weiterer kleiner Bahnhof dargestellt werden (vermutlich Gårdveda – ebenfalls Google-Maps).

Als Rollmaterial plane ich zwei YP Triebwagen auf dem 3D-Drucker zu erzeugen, die von je einem Tsugawa Yokou 14033 Motorized Chassis TU-TMC100 (N scale) angetrieben werden.

Außerdem sollen ein Z4p – allerdings kein „Sportmodell“ – auf dem 3D-Drucker entstehen, bei dem ich hoffentlich auf das Kato 11-103 Chassis zurückgreifen kann welches noch im Hobbyraum in der Schublade liegt. zwei Roco-Schmalspurgüterwagen habe ich noch von früher und zwei Normalspurige Güterwagen dürften sich schnell auftreiben lassen (Schüttgutwagen und Kesselwagen zum Beispiel) um einen kleinen Arbeitszug nachzubilden. Dazu folgen in kürze weitere Details. Rollböcke gibt es ebenfalls als 3D-Modell zum ausdrucken.

Alle Gleise sollen in Handarbeit entstehen (Code 40 oder Code 55 Schienenprofile auf PCB bzw. Holzschwellen oder 3D-gedruckten Schwellenbändern. Eigenbauweichen sind ebenfalls geplant. Gefahren wird analog. Die Schmalspurbahn fährt normalerweise auf 891mm, was im Maßstab 1:87,1 etwa 10,2mm entspräche (das käme der amerikanischen Spurweite HOn3 mit 10,4mm am nächsten). Gängige Systeme in Europa sind jedoch HOe mit 9mm Spurweite (Spur N) und HOm mit 12mm Spurweite (Spur TT). Dies gäbe mir theoretisch die möglichkeit in HOn3 zu bauen, aber das werde ich zugunsten der europäischen Standards vermutlich besser lassen.

Laut Wikipedia und NEM010 würden Spurweiten ab 850 mm bereits als HOm modelliert, aber ich finde der Unterschied von 10,2mm zur Meterspur mit 12mm ist größer als zur Engspur mit 9mm. Daher modelliere ich in HOe. Das ist aber eine Sonderentscheidung, denn es gab in Schweden mit diesen Triebwagenmodellen und Kleinlokomotiven auch noch eine Meterspurvariante mit einer Spurweite von 1067 mm, die man sonst über einen Kamm scheren würde.

Die Stationsgebäude, Ferienhäuser und Nebengebäude entstehen ebenfalls auf dem 3D-Drucker.

So der Plan. Im Dezember 2021 soll das Projekt (min. ein Modul) fertig sein.

Impressionen in verschiedenen Zusammenschnitten

Führerstandfahrt der Strecke Hultsfred – Totebo – Ankarsrum – Verkebäck – Västervik aus dem Jahr 2019

  1. Teil: Smalspårsjärnvägen Hultsfred-Västervik del 1/4 Hultsfred – Totebo
  2. Teil: Smalspårsjärnvägen Hultsfred-Västervik. del 2/4 Totebo – Ankarsrum
  3. Teil: Smalspårsjärnvägen Hultsfred-Västervik del 3/4 Ankarsrum – Verkebäck
  4. Teil: Smalspårsjärnvägen Hultsfred-Västervik del 4/4 Verkebäck – Västervik

Hjortöström Streckenabschnitt (S-Kurve, Viadukt)

Touristik-Links (Virserum – Åseda)

Z4p in Aktion

Layoutansätze

Das Ganze soll mehr ein Funktionsdiorama für die Weihnachtszeit werden, als ein richtige Anlage. Etwas kleines zum Hinstellen und Ansehen. Evtl., eine einfache Automation, bei der abwechselnd der Schienenbus und der Güterzug durchs die Landschaft rollen, mit der Option eines minimalen Spielbetriebes. Der folgende Screensshot aus dem Trainz TNE – Railroad Simulator zeigt ein mögliches Mini-Layout:

Dieser Plan bietet eine Ausweichstelle und drei Abstellgleise. Unten rechts könnte man einen Damm durch einen See darstellen Unten Links wäre die Möglichkeit einen Fluß einzubauen. In der Mitte wird es Eng mit eine szenischen Unterteilung, aber ein Hügel mit Wald sollte als Sichtblockade vielleicht reichen. Die Gebäude einschließlich des Bahnhofsgebäudes sind nur zur Maßstäblichen Orientierung und im Plan ist das Gleich ein Meterspurgleis. Ich habe weiter oben beschrieben, welche Elemente die Szene haben sollen und das wird schon richtig eng auf diesem Plan.

Hier würde ich mich auf den Bahnhof Gårdveda und den Haltepunkt Flaten beschränken. Als Gebäude sollen zwei Wohnhäuser, die Bahnhofsgebäude und ein altes Sägewerk entstehen. Da die Bahn eine Museumsbahn ist, muss ich mir keine Gedanken über Industrien machen. Rangiert werden kann dennoch um unterschiedliche Arbeitszüge zusammen zu stellen und Schwellen zur Ausbesserung der Gleise von Sägewerk zu holen.

Sollte bei mir der Schmalspurvirus überhand nehmen ist eine etwas größere Konzeption wie der folgende Screenshot denkbar:

In diesem Plan kann man zwei Ausweichstellen sehen und deutlich mehr Platz für die szenische Gestaltung. Auch hier gibt es drei Abstellgleise, von denen eines idealerweise in die Gegenrichtung zeigen sollte um den Rangierbetrieb interessanter zu gestalten. Hinzugekommen ist unten Links ein Betriebshof. Es sind auf dieser Anlage 5 Triebwagen und 4 Kleindieselloks zu sehen. Das ist mit Sicherheit Overkill. Gut wäre ein Dual Gauge Bereich.

Der größere Plan ermöglicht den zusätzlichen Bahnhof Målilla und die Andeutung dieser Ortschaft. Dabei sei gesagt, das die Växjö-Västervik Schmalspurbahn und die Stångådalsbanan (Bahnstrecke Linköping – Vimmerby – Hultsfred – Kalmar) sich tatsächlich nie in Målilla gekreuzt haben. Die Schmalspurbahn hielt in Gårdveda, einem Vorort von Målilla und der Kustpilen in Målilla. Die beiden Strecken kreuzten sich tatsächlich in Hultsfred.

Hier trifft in meinem fiktiven Modell eine Normalspurstrecke auf die Schmalspurbahn. Es besteht die Möglichkeit eine Rollwagenverladung darzustellen und der gemeinsame Haltepunkt für die Normalspur und Schmalspur ermöglicht es weitere Fahrzeuge zu zeigen, wie z.B. einen Y1/Y2/Y31 Triebwagen oder Güterzüge mit einer ikonischen T-44 Diesellok.