Workshop: Schichtdienst, Recherche und eine Drehscheibe

Naja. Wir alle haben unsere Termine und bei mir grätscht die tägliche Arbeit mit Wechselschichten in manche Projekte hinein, so dass Stillstand nicht nur bei den Projekten, sondern auch bezüglich der Updates auf BCNorthernRail.net vorprogrammiert ist.

Dafür benötigt der geneigte Leser bedauerlicherweise Verständnis, denn ändern kann ich es leider nicht. 😉

Recherche

Natürlich ging es dabei um das Lösen von Problemen beim 3D Druck. Und um es vorweg zu nehmen, noch habe ich keine Settings für eine konsinstent gute Druckqualität erarbeitet.

Einer der Gründe dafür ist wohl, das der Tevo Tornado noch nicht so etabliert ist wie ein Makerbot oder der Anet A8. Ein anderer, das sowohl PETG, als auch ABS nicht ganz einfach zu handhaben sind. Warum also drucke ich nicht mit PLA? Die Antwort ist, das mein Bekanntenkreis auf PETG schwört und ich selbst auf ABS. PLA hingegen ist nicht UV oder Hitzebeständig und somit für Modellbau mit bleibendem Charakter m.E. ungeeignet.

Meine letzten Versuche vergangene Woche habe ich mit ABS Filament und einer provisorisch angefertigten Bauraumumhüllung durchgeführt und dabei viel gelernt. Insbesondere das der Druck größerer Modelle in einem Rutsch nicht funktioniert, wenn man die Bauraumtemperatur nicht kontrollieren kann.

Die Geometrie des Druckobjektes spielt selbstverständlich ebenfalls eine Rolle in Bezug auf das Warping und wie stark dieser – hauptsächlich von den Unterschieden der Objekttemperatur abhängige – Effekt ausfällt.

Für ABS scheint die beste Strategie zu sein, möglichst flache Bauteile zu drucken. Eine flächige Ausdehnung des Modells nahe der Druckplatte (wo eine recht gleichbleibende Temperatur herrscht) ist weniger problematisch als dieselbe Ausdehnung in größerer Höhe. Das ist okay. Das ABS möchte ich hauptsächlich für Gebäude-Bausätze verwenden.

PETG

Mein aktuell verwendetes Filament ist PETG und es hat einige recht angenehme Materialeigenschaften, sofern man das Stringing in den Griff bekommt. Stringing tritt auf wenn der Filamentfaden bei Bewegungen über das Druckobjekt zieht. Dies wird normalerweise durch einen passenden Einzug – also zurückziehen des Filamentfadens – verhindert wird, was bei PETG jedoch schnell zum Clogging, also dem Verstopfen Düse, führen kann. Darüber hinaus hält es seine Drucktemperarur länger und ist sehr klebrig. Minimales Stringing ist zudem normal.

PETG ist ein hartelastisches Material mit hoher chemischer und Temperaturbeständigkeit, seine oberfläche ist mit spanenden Rotationswerkzeugen, Feilen und Schmirgelpapier bearbeitbar. Verklebungen mit Cyanacrylat (Sekundenkleber) sind – bei passgenauen Kontaktflächen – sehr haltbar. Herkömmlicher Modellbaukleber oder Haushaltskleber hält nicht. Da ich gewohnheitsmäßig seit meinem Ausbildungsberuf mit Cyanacrylat vertraut bin, habe ich immer etwas davon im Kühlschrank.

Für meinen Tevo Tornado 3D Drucker habe ich aktuell folgende Einstellungen in Cura 3.x hinterlegt:

  • Layerhöhe je nach Objekt 0,1 – 0,25mm (Erste Schicht: 0,2 – 0,3mm)
  • Bett-Temperatur: 75°C (Erste Schicht 90°C)
  • Düsentemperatur: 230°C (Erste Schicht 235°C)
  • Filamentdurchmesser 1,85mm (bei realen 1,75mm, um etwas Unterextrusion zu erreichen)
  • Skirt, 2 Linien um einen stetigen Fluß zu erzielen

Leider habe ich immer noch etwas (viel) Stringing und die Betthaftung auf dem gerade installierten (roten) Austausch- Buildtak des Druckers immer noch sehr stark. Ich werde noch etwas an der Extrusionsrate und an der Druck- wie auch Bett-Temperatur feilen und die Daten aktualisieren.

Drehscheibe

Für meine Spur-N Modulanlage (bzw. Segmentanlage, oder vielleicht noch besser gesagt „zerlegbare, transportable Anlage“) benötige ich eine Drehscheibe, da auf dieser noch etliche Cab-Units laufen, die eine bevorzugte Fahrtrichtung haben (nämlich mit dem Führerstand voraus). Auf dieser Anlage werde ich nicht immer in doppelter oder mehrfacher Traktion fahren, wo wenigstens die erste und letzte Lok dauerhaft mit dem Führerstand in Fahrtrichtung ausgerichtet im Verband bleiben kann, sondern lokale Züge einfach bespannt fahren.

Bei Thingiverse gibt es eine Drehscheibe mit einer ca. 15cm langen Brücke. Das reicht auch für eine EMD E9 Passagier Lok bequem aus. An diese Drehscheibe habe ich mich letztes Wochenende heran gemacht.

Zunächst wollte ich die Brücke auf Messingrollen laufen lassen, anstelle der angedeuteten Rollenböcke mit nicht drehbaren Rollen. Diese Rollen mit zwei Spurkränzen habe ich über Krick Modelbaubedarf erhalten. Mit 4mm Durchmesser sind diese ziemlich filigran und erforderten einen passenden Rollenbock.

Mittlerweile ist die Brücke gedruckt und die drei Bauteile mit Cyanacrylat verklebt. Und da dieses Projekt noch mehr Arbeit erfordert, werde ich die Fortschritte in einem eigenen Blog-Beitrag behandeln.

Ein Gedanke zu „Workshop: Schichtdienst, Recherche und eine Drehscheibe

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